Chronica Fraternitatis

A.D. 1175

Chronik der Ereignisse um die Fraternitas, im Tribunal Gallia Transalpina, den Feenwaeldern und in der sonstigen Welt.
Gesammelt und aufgeschrieben ab dem Jahre des Herrn 1155.

Sodales, auch wenn mich die Arbeit hier in meiner Bibliothek von den Ereignissen in der Welt abschottet und fernhält, so muß ich doch nun wieder zur Feder greifen.

Der Leser dieser Zeilen möge mir verzeichen, daß ich diese Ereignisse, die sich mir ins Gedächtnis gebrannt haben, vorziehe und die Geschehnisse der vergangenen Jahre erst zu einem späteren Zeitpunkt zu Pergament bringen werde. Jetzt und hier hat man unsere Gemeinschaft angegriffen und uns großen Schaden zugefügt!

So will ich nun mit Gottes gnädigem Segen mein Werk beginnen.

Es begann noch im Winter des Jahres, als uns vom Tor Besucher gemeldet wurden. Es war kein geringerer als unser geliebter Feind Cardas Deletor, der mit seiner Elevin Lucia der Fraternitas einen Besuch abstattet. Sehr von dieser Tatsache überrascht empfing man dem Gebot der Gastfreundschaft gehorchend die Besucher. Der Wolf verbarg sich offensichtlich im Schafspelz, denn als Vertreter des Circulus Iustorum überbrachten sie unserem Bunde ein Geschenk zum 25jährigen Bestehens der Fraternitas Sapientiae, eine Ars Magica Saga im Normandie Tribunal. Es handelte sich hierbei um eine Tafel, die jedes gesprochene Wort in fortlaufendem Text festhält, so daß man in hitziger Deputation sich schnell des Gesagten noch einmal versichern kann.

Für wahr ein nützliches Geschenk, welches nun auf unserem Abort die allzu menschlichen Laute und Geräusche in Schrift zu fassen sucht!

Weiterhin erhielten die Sodales eine Einladung zu den Feierlichkeiten des 50jährigen Bestehens des Circulus, welche zur Mittsommernacht abgehalten werden sollen. Selbstverständlich nahmen wir ergebenst an, versprachen unsere Anwesenheit und der Großzügigkeit, die wir empfangen hatten, in nichts nachstehen zu wollen.

Doch brachte Cardas auch Neuigkeiten aus den Ländern der Bretagne. So Lud der Herzog der Bretagne, der junge Geoffrey, zu einem Turnier nach Rennes. Ein Ereignis von nicht geringer Bedeutung in diesen Zeiten! Maqn erzähle sich, so ließ Cardas sich vernehmen, daß der Marquis d´la Touche-Treby dort nach einem Freier für seine Tochter Ausschau halten werde. Nebenbei erfuhren wir, daß es gerade Deletor - dafür bekannt, daß er sich gerne und oft in die weltlichen Angelegenheiten einmischt - zugefallen sei, dafür zu sorgen, daß niemand sich während des Tuniers der magischen Künste befleißige. Haben wir nicht schon oft genug erlebt, daß bei Deletors Anwesenheit genau das Gegenteil eintrifft? Doch hier bin ich vielleicht etwas zu voreingenommen.

Als Gäste unseres Hauses blieben beide über Nacht und am folgenden Tag begleitete Magister Omar unsere Gäste zurück zu ihrem Covenant, um dort einen Handel über vis zum Abschluß zu bringen. Von dort kehrte er mit einer interessanten Beobachtung zurück. Jenes magische Schachspiel, welchen sich im Besitz des Circulus befindet, zeigte eine neue Stellung: Ein schwarzer Läufer gebot dem weißen König Schach, jedoch zog ein grauer Läufer - was immer dies bedeuten mag - dazwischen! Möge die Zeit und Gottes Rat die Lösung für solch seltsames Rätsel bringen!

Als nun der Frühling Einzug hielt in unsere Lande, machten unsere Wachen des Nachts eine seltsame Beobachtung. Sie gewahrten eine vermummte Gestalt am Ufer unseres Sees, die aus den Nebeln gekommen auch dorthin wieder verschwand. Der getreue Dolph fand tagsdrauf an eben jener Stelle des Ufers Spuren, die in südwestlicher Richtung davonführten. Seinem Naturell entsprechend folgte er der Spur und begegnete alsbald Sire Lazarde, der von einem Besuch bei unserem Freund Frederic zurückkehrte. Auf der Burg hatte er erfahren, daß der Baron sich bei dem Marquis d´la Touche-Treby aufhielt, denn schließlich sei er ja ein gute Partie für die Tochter des Marquis. Außerdem war der Sire frohen Mutes, weil ein Einladung zu besagtem Tunier an ihn ergangen war. Bedauerlicherweise war unser frohgestimmter ritterliche Freund der letzte, der den Getreuen Dolph lebend sah. Meister Argus, Meister Alexander und ein Trupp Bewaffneter von Sire Lazarde über die Vorgänge im Wald informiert, vernahmen Jagdhörner, als sie Dolph folgten, um den Eindringling aufzubringen. Am Waldrand fanden sie den erbämlich zugerichteten Leichnam unseren Freundes, den - wie sich herausstellte - Herzog Geoffrey und Etienne du Montauban auf ihrer Jagdgesellschaft als Wilderer hingerichtet hatten. Gott sei seiner armen Seele gnädig! Amen.

Von diesem Ereignis zu tiefst berührt, beschlossen die Sodales, eine Gesandtschaft an den Hof zu entsenden, deren Auftrag es sein sollte, eine Richtigstellung des Besitzanspruches gegenüber dem Herzog herbeizuführen. Schließlich steht unser Land außerhalb seiner Jurisdiktion. Zwei Falken und drei excellente Pferde sollten als Gastgeschenke unserem Verlangen Nachdruck verleihen. Doch erfuhren die Magister Zen, Argus und Alexander sowie die Getreuem Sire Lazarde und Guillieme, daß der Baron Etienne du Montauban einen Anspruch auf den Wald von Beaulien - unseren Besitz - erhob. Sein Vater habe diesen Besitz im Jahre des Herrn 1143 bei einem Tunier von Eudes von Nantes gewonnen. Herzog Geoffrey versprach,eine Entscheidung des Streites während des bevorstehenden Tunieres zu fällen.

Fieberhaft begannen die Unsrigen nun ihre Position zu untermauern. Magister Omar fand in den Chroniken von Dol heraus, daß eben unser Land doppelt von Eudes von Nantes verschenkt worden war. Nachdem er es anno domini 1143 im Tunier verloren hatte, schenkte er es neun Jahre später mit allen Rechten, die darauf lagen, den Templern. Brieflich bat unsere Gemeinschaft Hugo von Toulon, den Großkomtur der Temperlitter in der Provinz Frankreich, alle Urkunden darüber nach Rennes mitzubringen, war er doch auch als Schiedsrichter für jenes Tunier geladen. Auch in Gestalt unseres Freundes Kardinal Stephano fanden wir einen mächtigen Fürsprecher für unsere Sache, so daß die Magister Zen, Argus und Alexander zusammen mit unseren Freunden Sire Lazarde und Guillieme voller Zuversicht nach Rennes aufbrachen.

Dort angekommen stellte sich zu Beginn des Tunieres ein nicht zu verachtendes Problem für Sire Lazarde. Dem Regeln entsprechend mußte er als Ritter mit einem Knappen von adliger Abkunft ins Tunier ziehen, jedoch verfügte er nicht über einen solchen. Doch da Gott an unserem Bund seinen Gefallen gefunden hat, trat mit Michel de Montmeiran ein junger Mann an die Seite des Sires, der ihm Treue und Dienerschaft gelobte.

Es waren schon große Namen, die sich an den ritterlichen Spielen des Tunieres beteiligten: Herzog Geoffrey selbst nahm teil, als dann der Marquis d´la Touche-Treby, Conan IV. de Nantes, Cyrille du Chateaubriant, Etienne du Montauban, Cederic du Bienassis, Albert du Chataulin, Bertrand de Bergerac, Hubert de Briant sowie unser Freund Lazarde de Carnot und die Italiener Dino di Montepulciano, Adolfo di Baccaria und Guido di Brunetti, die den Unsrigen von ihrer Reise in die italienischen Lande her bekannt waren.

Die Fuchs- und und die Falkenjagd sowie den Falkenschuß, welche den Auftakt des Tunieres darstellten gewann der Herzog unter dem Jubel des Volkes selbst. Die nächsten drei Tage verbrachten die Teilnehmer mit der Hirschjagt, die Sire Lazarde knapp für sich entscheiden konnte. Während jener Spiele war es unsnicht verborgen geblieben, daß der Herzog offensichtlich über einen Sattel verfügte, der mit dem Siegel des Circulus Iustorum gezeichet war. Nähere Untersuchungen seitens Meister Alexanders in der Sattelkammer der Burg wurden von Lucia durch ein Certamen verhindert. Der hinzueilende Magister Argus geriet nun seinerseits mit Lucia in Streit uns besiegte sie mit einem vernichtenden Schlag im Zweikampf. Somit konnte das Geheimnis des Sattels dahingehend gelüftet werden, daß es sich wohl um eine magischen Gegenstand handelte, den der Circulus dem Herzog offensichtlich geschenkt hatte. Parallel zu diesen nächtlichen Begebenheiten geriet Sire Lazarde mit seinem alten Feind Hubert de Briant in Streit, der am folgenden Morgen durch einen Waffengang geklärt wurde. Lazarde wurde von Hubert geschlagen, so war auch diese Schlacht verloren, Gott der Herr sollte dem Gerechten den Sieg im Kriege schenken!

Als es nun zu Höhepunkt des Tunieres - dem Lanzengang - kam, stellte sich heraus, daß man die Lanzen aus Lazardes Zelt gestohlen hatte. Doch Guido di Brunetti erklärte sich bereit, aus seinem persönlichen Bestand für Sire Lazarde fünf Lanzen zur Verfügung zu stellen. Beim Betreten von Guidos Zelt fiel Lazardes Blick auf ein Holztafel mit zwei Rittern, die Brunetti eilig zu verhüllen suchte. Gleich war auch hier das Mißtrauen geweckt, daß Brunetti sich durch magische Mittel einen Vorteil zu verschaffen gedachte.

Das Turnier selbst war mit außerordentlichen Waffengängen bedacht, von denen ich hier nur einige wiedergeben möchte. Gleich in der zweiten Runde traf unser Freund Lazarde erneut auf seinen Rivalen Hubert de Briant. Obgleich im ersten Gang keiner der beiden die Oberhand gewinnen konnte, schien es, als brächte der zweite Gang mit dem Sturz von Sire Lazarde die Entscheidung. Doch kam Lazarde nur leicht verletzt wieder auf die Beine und setzte den Zweikampf fort. Keiner gab dem anderen Gnade, doch wollte Sire Lazarde seinen Gegner nicht im ritterlichen Zweikampf töten, wenngleich eine ungestüme Attacke seitens Huberts sein Leben beendete. Lazarde, nun von seinem Feind befreit, wollte sich ob des Sieges nicht recht freuen.

Ein anderen Kampf sollte für unsere Gemeinschaft jedoch vo weitaus größerer Bedeutung sein. Herzog Geoffrey verletzte im Kampf gegen Guido di Brunnetti desen hinzueilenden Kappen. Magister Argus, der die Wunde später untersuchte, stellte fest, daß diese vergiftet und es deshalb nicht gut um den Knappen bestellt war. Meister Argus konnte den jungen Burschen jedoch nur stbilisieren, den für eine weitere Behandlung fehlten ihm dort in Rennes die nötigen Mittel. Daher beschloß man, den Kranken zur Fraternitas zu bringen. Vor der Abreise gewahrte Guillieme, daß sich Guido mit einer vermummten Gestalt traf, die anschließend im Wald verschwand und deren Spur er nicht weiter verfolgen konnte.

Doch will ich den Fortgang des Tuniers nicht unerzählt lassen. Als nur noch vier Streiter verbleiben waren, gelang es unserem Freund dem Baron Cederic, Herzog Geoffrey im Zweikampf zu besiegen und damit ins Finale einzuziehen. Ebenso schlug unser getreuer Lazarde seinen Gegner Etienne du Montauban, so daß der Endkampf zwischen Baron Cederic und Sire Lazarde die Entscheidung bringen mußte. In diesem eindrucksvollen Duell obsiegte schließlich nach hartem Ringen der junge Baron, was seinem Namen große Ehre einbrachte. Doch auch der Verlierer hatte sich in jenem Tunier einen Namen machen können.

Vom Turnier zurückgekehrt vollführte Magister Alexander durch sein Mißtrauen gegenüber den mitreisenden Italienern dazu veranlaßt ein Begrüßungsritual, welches ihm alle magischen Gegenstände jener Ritter offenbarte. Guido di Brunetti verfügte über ein heiliges Schwert sowie zwei Holzgegenstände von nicht hermetischer Herkunft. Adolfo di Baccaria ar im Besitz einer Holzkette, deren Herkunft anhand edes Siegels auf den Covenant Wardian´s Tomb - eine alte Magiergemeinschaft, die ihren Sitz in der Heiligen Stadt Rom hat - schließen ließ. Von eben jener Abkunft war auch der Gürtel, den Dino di Montepulciano trug. Dies stärkte das Mißtrauen der Sodales gegenüber den italienischen Rittern, so daß Anweisung an die Wachern erging, jene Männer nicht aus den Augen zu lasen. Indes konnte Meister Argus das Gift, welches den Knappen ans Bett fesselte genauer bestimmen. Zu seiner großen Überraschung handelte es sich hierbei um das Gift der Zwergschlange, einer magischen Kreatur von größter Gefährlichkeit! Um den Knappen zu retten, benötigte Magister Argus eben jene Schlange und deren Gift, ansonsten wäre alles verloren.

Die darauf folgende Unterredung mit den Italienern, in deren Verlauf der Ton immer hitziger wurde, brachte einige verwunderliche Erkenntnisse. Meister Alexander drängte mit Hilfe von Magister Zen alle Regeln der Höflichkeit und Gastfreundschaft verletzend den Herren Guido in die Ecke, so daß er zugab, daß er in Besitz einer solchen Zwergschlange sei, die seinen Knappen durchaus verletzt haben könnte. Auch gestand er die Herkunft der Holztafel, die von der Hand Bassils des Holzschnitzers stammten. Eben jener Holzschnitzer war es auch, der das Bildnis des Castelans Demel angefertigt hatte, welches in unserem Besitz weilte. Doch waren wir in jenem Moment zu blind als daß wir es hätten sehen können. Meister Alexander beleidigte in dieser Unterredung den Herren Guido derart, daß selbst Entschuldigungen seitens der Fraternitas eine Abreise Guidos am folgenden Tag nicht zu verhindern mochten. Indes sollten noch einige Dinge bis dahin geschehen. Magister Argus, der nun imBesitz der Schlange war, machte sich daran, das Leben des jungen Knappen zu retten. Doch in jener Nacht zeigten die Italiener ihre wahres Gesicht und enthüllten ihre Absichten. Allein dem wachsamen Meister Alexander ist es zu verdanken, daß der beabsichtigte Raub an uns nicht ungestraft blieb. Doch war der Preis, den wir zahlen mußten, groß. Meister Omar wurde im Kampf mit einem der Ritter schwer verletzt bevor es ihm gelang, seiner Gegner zu töten. Meister Barnados und Meister Zen gelang es die Ritter Dino di Montepulciano und Guido di Brunetti zu fangen, jedoch nicht bevor jene auf der Suche nach dem Bildnis des Castelan Demel meine geliebte Bibliothek verwüstet und auf´s schlimmste in Mitleidenschaft gezogen hatten. Nachdem Magister Zen von Guido ein Geständnis erzwungen hatte, wußten die Unsrigen, daß die Knappen der Ritter schon auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Castelan waren, der wieder in Besitz seines Bildnisses gelangen wollte und daher die Seinigen dazu ausgesandt hatte. Meister Argus begab sich sodann auf die Verfolgung der Flüchtenden und wurde im Verlauf der Jagd von Armbrustschützen fast zur Strecke gebracht. Nur seinem Vertrauten Ramius verdankt er es, daß er von dieser Jagd lebend in den Schoß der Gemeinschaft zurückkehren konnte. Mit Hilfe des Bildnisses und seiner magischen Künste gelang es Meister Zen, die Flucht des Castelans zu verzögern. Doch führte die magische Suche nach dem Aufenthaltsort nur zu einer leeren Stelle im Wald. Es stellte sih heraus, daß an jener Stelle ein Übergang in eine andere Regio ist, den Magister Barnados öffnete, damit die Verfolgung der Übeltäter nun fortgesetzt werden konnte. Der Anblick, der sich den Unssrigen auf der anderen Seite bot, war ein verheerender. Es mußte dort einen Kampf gegeben haben, denn sowohl der Castelan als auch seine Begleiter waren bestialisch getötet worden. Den Leichnam des Castelans überführten die Gefährten für weitere Untersuchungen zur Insel.

Am folgenden Tag wurden Guido di Brunetti seine magischen Gegenstände genommen, und die Herren Dino und Adolfo in Haft gesetzt. Die Sodales fertigten zwei Lösegeldforderungen zu je 600 Pennies an die Familien der Inhaftierten aus, mit welchen Guido di Brunetti auf den Weg nach Italien geschickt wurde, jedoch nicht ohne ihm zur Sicherheit ein Locke zu nehmen und ihn eindringlich zu warnen, nie wieder gegen die Fraternitas zu agieren.

Nun richtet sich das Augenmerk der Sodales auf jenes Gebiet, welches eine Regio beherbergt. Von dort aus könnte uns große Gefahr drohen, so daß sie Sodales beschlossen haben, in den kommenden Tagen eine Erkundungsreise dorthin zu unternehmen. Möge Gott der Herr seine schützende Hand über sie halten!
Soweit die bisherigen Ereignisse des Jahres, die uns und insbesondere mich mit Wut über den Vandalismus in unseren gelehrten Hallen zurückgelassen haben.
Der Herr predigt Verzeihen, doch bin auch ich nur Mensch und kann nicht umhin als dieses italienische Pack ob ihrer Taten zu verfluchen! Amen!

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