A.D. 1172
Chronik der Ereignisse um die Fraternitas, im
Tribunal Gallia Transalpina, den Feenwaeldern und in der sonstigen Welt.
Gesammelt und aufgeschrieben ab dem Jahre des Herrn 1155.
Brüder, gar schreckliche Dinge haben sich in den vergangenen Tagen hier
zugetragen. Diejenigen, die von unserer Gemeinschaft beteiligt waren, kehrten
gestern, Gott sei's gedankt, wohlbehalten in unseren Covenant zurück.
Die Ereignisse scheinen mir von solcher Tragweite, daßich nicht umhin kann
und sie sofort, jetzt da die Erinnerung an das Gehörte noch frisch ist,
niederschreiben muß. Wer weiß, ob diese Aufzeichnungen nicht schon bald für
die Fraternitas von großem Nutzen sein werden.
Doch nun will ich mein Werk beginnen:
Nun, da der Frühling des Jahres des Herrn 1172 seinen Einzug auch in unsere
Lande gehalten hat, durchstreifte vor wenigen Tagen unser Freund Dolph einer
alten Gewohnheit folgend die Wälder der Umgegend. Dabei fand er in der Nähe
des Dorfes Noveau Coerseul einige Tierfallen, wie sie die Jäger in den
Wäldern aufzustellen pflegen. Das Seltsame jedoch war die Tatsache, daß
alle jene Fallen, die er fand, bereits ausgelöst waren - manchen war Erfolg
beschieden, anderen wieder nicht. Doch offensichtlich hatte sich niemand die
Mühe gemacht, den Ertrag der Arbeit einzufahren, denn die Kadaver waren
bereits steif und angefressen.
Ungefähr zur selben Zeit befand sich unser Freund Sauvaire de Trouienne in
eben jenem genannten Dorfe, und man bat ihn, der er über den einfachen
Menschen des Landes zu stehen scheint, um Hilfe in einem gar sonderlichen Fall.
Man führte ihn zu einer kranken jungen Frau, die von solcher Schönheit war,
so daß unserem Freund sofort das Herz für sie entflammte. Aber jenes wunderbare
Geschöpf wurde von einem schlimmen Fieber ans Bett gefesselt. Doch auch wenn
ihm alle Symptome auf ein Fieber hindeuteten, so fehlte ihr die Hitze im Körper.
Von dieser Feststellung auf's äußerste besorgt, versprach Sauvaire die Hilfe
der magi. Man berichtete ihm, daß bereits jemand nach Dinan gesandt worden sei,
um dort einen Heiler aufzusuchen. Dennoch benachrichtigte Sauvaire magister
Argus, der sich von allen unter uns am meisten auf die Heilkunst versteht.
Meister Argus, Dolph, der von seinem seltsamen Fund berichtet hatte, und
Sauvaire reisten alsbald zurück nach Noveau Coerseul, und feststellend,
daß seine Kenntnisse den Anforderungen nicht gewachsen waren, sandte magister
Argus Dolph, ihm unser Buch über die Medizin zu holen. Auf seinem Weg vom
Dorf befremdete Dolph die Tatsache, daßdie umliegenden Felder noch nicht
bestellt zu sein schienen,nur hatte er nicht die Zeit, sich näher danach zu
erkundigen, eilte doch die Zeit zügig voran und ward so zum Feind des Mädchens.
Magister Argus versuchte indes näheres über das Mädchen zu erfahren, und man
erzählte ihm, sie sei aus einem Kloster hier in Obhut gegeben, da die Äbtissin
sie für wenig geeignet befunden hätte. Für die Bewohner des Dorfes stellte es
jedoch einen Glücksfall dar, denn somit gab es jemanden im Dorfe, der Lesen
und Schreiben beherrschte.
Durch die Ereignisse alarmiert, entschlossen sich Meister Zen und Meister
Barnados, Dolph zurück ins Dorf zu begleiten. Magister Zen fand dann auch
heraus, daßes nicht ein gewöhnliches Fieber war, welches jene junge Frau so
quälte, sondern ein seltsamer, nicht näher zu bestimmender Einfluß auf ihr
ruhte. Dies ließdie magi hellhörig werden, und man begann alsbald,
Erkundigungen einzuziehen. Pepin, einer der jungen Männer des Dorfes,
erzählte schließlich von Begebenheiten, die sich vor einem Jahr dort zugetragen
hatten. Damals, so sagte er, sei ein Vagabund, ein Streuner durch den Ort
ezogen und habe die Gelegenheit genutzt, die junge Frau im Wald zu schänden.
Jede Hilfe der Dorfbewohner sei zu spät gekommen. Da solche Ereignisse, wie
der Leser sicherlich wissen wird, in späterer Zeit erst ihre Wirkung entfalten
können, begaben sich unsere sodales in den Wald, um vielleicht dort
weitere Hinweise zu finden. Und in der Tat fanden sie dort eine Doppelreihe
von Menhiren, die in Richtung des Dorfes sich zunehmend einander
annäherten. Diese Steine waren mit verwitterten Runen versehen, und magister
Barnados fühlte sich plötzlich an eine alte Karte erinnert, die sich
schon seit Jahren in unserem Besitz befindet. Jene Karte zeigt auch
tatsächlich den Wald,die Steinreihen und das Dorf. Weiterhin zeigt sie
eine Markierung im Wald. Doch um die Bedeutung des Zeichens wußten die
Gefährten zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Ins Dorf zurückgekehrt, erfuhren sie vom Tode des Mädchens, was Dolph,
Sauvaire und Meister Barnados, denen die junge Frau ob ihrer Schönheit
sehr ans Herz gewachsen war, sehr betrübte. Man sandte einen Jungen nach
Dinan, um dort einen Priester zu holen, doch bereits am folgenden Morgen
hatte Gott der Herr seinen treuen Kindern Hilfe in Form eines durchreisenden
Bruders der Templer mit Namen Guy de la Rochefoucault gesandt. Bevor er
weiterzog, seinem unbekannten Ziel entgegen, gab er der aufgebahrten Toten
die Sterbesakramente.
Doch bereits wenig später schlug das Schicksal erneut auf's gar Grausamste zu.
Denn die unsrigen erreichte die Nachricht, daßder Jäger des Dorfes sich im
Wald erhängt habe. Der Grund für diese Gott frevelnde Tat war schnell gefunden,
hatte er doch anstatt seiner Arbeit nachzukommen, versucht Lesen und Schreiben
zu erlernen, und nun, nach all diesen diesen Ereignissen mußte ihn Scham und
Reue übermannt haben. Man bahrte den Toten neben dem Mädchen in einer der
Scheunen auf, und kurze Zeit später erfuhren die Gefährten von Pepins Bruder,
was sich im Vorjahre dort im Wald ereignet hatte. Vor einem Jahr, als die
Dorfbewohner die Schreie des Mädchens aus dem Wald vernahmen, eilten sie
dorthin, fanden den Schänder und rächten die Tat durch das Blut des Streuners.
Die Leiche des Mannes warfen sie in den Fluß, und man sprach fortan nicht mehr
über jenen schrecklichen Tag.
Diese Sache bestärkte die magi in ihrer Meinung, daß die Antwort auf all die
aufgeworfenen Fragen im Wald zu finden sei. Zumal man festgestellt hatte,
daß die Markierung auf der Karte, die Steinreihen und die alte Kirche des
Dorfes, welche im vergangenen Krieg zerstört worden war, alle auf einer geraden
Linie lagen, und dies konnte nicht nur ein Zufall sein.
Wieder bei den Menhirreihen angelangt, schritten sie durch sie hindurch und
folgten ihnen auf die Markierung zu. Etwas später stießen sie auf eine
Säulenreihe, deren Alter magister Barnados auf über 1000 Jahre schätzte.
Barnados ließ nun die Schriftzeichen teilweise wiedererstehen, welche er auf
dem Menhir hatte ausmachen können. Sie konnten so weit entziffert werden, so
daß klar wurde, daßdies eine Opferstätte des Kultes der Magna Mater gewesen s
ein mußte, ein Kult aus Zeiten älter als das Imperium Romanum, welches jenen
Kult, da er auch Menschen zu opfern pflegte, verfolgte und auszurotten versuchte.
Nun, um wesentliche Erkenntnisse reicher, kehrten die Gefährten zurück ins
Dorf. Dort überschlugen sich bei ihrer Ankunft die Ereignisse. Denn es traf
sie sofort die Nachricht, daßein Junge von einem Ochsen zu Tode getrampelt
worden sei, und die beiden Toten, welche man ja in der Scheune aufgebahrt
wußte, seien verschwunden. Meister Argus und Dolph entschieden, die beiden
Toten mit Hilfe unseres magischen Pendels zu suchen, während magister
Barnados und Zen sich um den toten Jungen kümmern wollten. Ein plötzlicher
Aufruhr brach sodann im Dorfe aus, denn zugleich passierten folgende
Begebenheiten. Der Müller des Dorfes kam herbeigeeilt und berichtete, ein
fürchterliches Tier, halb Mensch halb Stier, habe seine Frau getötet und
schleppe sie davon. Sauvaire erinnerte sich zu seinem Verwundern an
Begebenheiten aus der griechischen Mythologie, welches jenes Untier
"Minotauros" zu nennen pflegt. Zur selben Zeitsah man die beiden Toten
Gott lästernd auf ihren eigenen toten Beinen in Richtung Wald entschwinden.
Unsere Gefährten verfolgten jene beiden Spuren des Schreckens und trafen
sich zwischen den Säulen stehend bei der Vertiefung im Wald wieder.
Doch nun war aus der Vertiefung ein brennendes Pentagramm geworden,
in dessen Mitte der Minotauros stand. Die fünf Spitzen der Zacken waren
von fünf Toten besetzt: dem jungen Mädchen, der Frau des Müllers,
dem Jäger, dem vom Ochsen getöteten Jungen und dem Jungen, welchen man nach
dem Priester gesandt hatte. Von Furcht gebannt, sahen die Gefährten einen in
Roben gehüllten Priester, eines dem Teufel verbundenen Kultes, aus einem
schweren Buch ein schändliches Ritual beginnen. Sich nach und nach von
ihrer Furch befreiend begannen die Unsrigen den Kampf gegen den Minotauros,
jene widernatürlichen Untoten und den schwarzen Priester. All ihre Magie
und Kampfeskunst mußten sie aufbieten, um diese Kreaturen der Hölle zu
besiegen, doch sie vermochten es nicht, den vermeintlichen Verursacher
all jenes Übels, den schwarzen Priester, zu fassen oder zu töten.
Lediglich seines Werkzeuges, des infernalen Buches, konnten sie ihn
berauben, bevor es ihm gelang, sein Heil in der Flucht zu finden.
Diese schwere Tat vollbracht, wandte sich magister Barnados erneut den
Runen des Menhirs zu, der nun, vom Kampf in Mitleidenschaft gezogen, zu
Boden gestürzt war. Da die Gefahr gebannt schien und somit die Zeit wieder
zum Verbündeten geworden war, gewahrte er bei genauerer Untersuchung die
Ähnlichkeit jener Runen mit jenen, welche er auf einem im letzten Jahr
erbeuteten Schwert gesehen hatte. Ihre Bedeutung ist uns nicht klar,
doch war bis jetzt auch kaum Gelegenheit, sich ihrer Übersetzung weiter
zu widmen. Und ich fürchte, diese Aufgabe mußnoch weiter auf ihre
Erfüllung warten, denn ein satanischer Priester, der Tote in Untote
verwandelt, darf nicht weiter seine lästerlichen Taten auf Gottes Welt
vollführen. Und so wird es wohl an uns sein, ein weiteres Mal ein
Werkzeug für Gottes Willen, diesen diabolischen Feind zu jagen und zu
vernichten.
Möge Gott unserer Fraternitas gnädig sein! Amen.
Reich beladen mit Weihrauch, Gewürzen, Teppichen und allem, was Palästina
an Annehmlichkeiten zubieten hat, kehrten unsere sodales und Getreuen vor
wenigen Tagen von ihren gefahrvollen, doch ereignisreichen Reisen heim in
unseren Covenant. Die unglaublichen Geschehnisse, die sich seit meinen letzten
Eintragungen zutrugen, möchte ich nun, da durch Gottes Hilfe und Beistand
die Bedrohung für uns und die gesamte Christenheit gebannt wurde, für die
Nachwelt niederschreiben, damit man daraus erkennen und lernen möge.
Wahrlich, Gott der Allmächtige hat unsere Gemeinschaft zu seinem Werkzeug
zum Schutz der einfachen Seelen und Bekämpfung der satanischen Mächte auf
seiner Schöpfung erkoren. Wie sonst kann man es verstehen, wenn unsere
Gemeinschaft zum wiederholten Male sich den Mächten der Finsternis
stellen mußte, die auch unter jenen Eingang gefunden haben, deren Aufgabe
es ist, den Unglauben zu bekämpfen. Möge sich der Leser selbst ein Urteil
bilden, nachdem er den Bericht über die Geschehnisse gelesen hat.
Nachdem die sodales aus Noveau Coerseul zurückgekehrt waren, begannen
sie mit ihren Untersuchungen. Magister Barnados nahm sich das Schwert,
welches uns vor gut einem Jahr zugefallen war und dessen Runenbeschriftung
wohl in Verbindung mit den Runen des Menhirs stand. In der Tat bestand
eine Verbindung, denn sowohl der Menhir als auch das Schwert wurden vom
Siegel des Dämonen Paimon geziert. Paimon, war dieser Dämon nicht auch
in den Träumen den magi erschienen? Ja, denn jene, die das Spiel der
Könige beherrschten, hatten in jenen Tagen wieder einen Traum. Dort sahen
sie Paimon, der gegen eine vermummte Gestalt spielte. Es war wohl Paimons
Zug, denn sein schwarzerLäufer schlug die weiße Dame. Sind wir, als getreue
Diener Gottes nur Figuren in einem weit größeren Spiel? Aber warum schlägt
Schwarz die weiße Königin, nachdem wir doch der dunklen Seite
offensichtlich einen weiteren Schlag versetzen konnten? Auf welcher
Seite stehen wir? Sind wir ohne es zu wissen doch auf der dunklen Seite?
Der allmächtige Gott bewahre uns davor! Meister Argus war aber noch etwas
seltsames aufgefallen, schienen doch die Türme in jenem Spiel nicht denen
einer Burg zu ähneln, sondern erinnerten eher an eine alte keltische
Kultstätte. Was dies alles bedeuten sollte, konnte nur die Zeit klären.
Meister Zen beschäftigte sich derweil mit dem Buch, das man dem schwarzen
Priester hatte entwenden können. Doch stießer bald an seine Grenzen,
da es in Arabisch abgefaßt war. Jedoch gelang es ihm aufgrund gleicher
äußerer Merkmale zwischen diesem und einem anderen okkulten Buch in
unserem Besitz eine Verbindung zu ziehen. Die Gleichheit der Symbolik
auf dem Buchdeckel und die identischen 12 Siegel ließen eine Verbindung
schon erahnen, doch war die Überraschung umso größer, als er herausfand,
daß beide Bücher auf eine übernatürliche Weise miteinander verbunden waren.
Er unterrichtete die sodales davon, daßer überzeugt sei, daß wir zwei
von insgesamt fünf Büchern in unserer Hand hatten. Denn dies hatten seine
Untersuchungen ergeben. Sodann gab er das neue Buch magister Omar, da er
des Arabischen mächtig ist. Bereits nach kurzem Studium konnte dieser der
Gemeinschaft mitteilen, daßes sich bei dem Buch um das Necronomicon handle,
jenes Buch, das allen, diesich mit den okkulten Dingen beschäftigen,
bekannt ist und welches ein jeder fürchten sollte! Er war überzeugt,
dies sei das Original, in Blut geschrieben von Abd al Hazred.
Als man so beisammen saß und die Ereigisse disputierte, meldete
man die Ankunft von Clara von Budrio, einer alten Freundin der
Gemeinschaft, die nunmehr unweit von hier in Dinan lebt. Sie berichtete
von drei Rittern des Templerrordens, die sich in Dinan offensichtlich
mit einem weiteren Ordensmitglied undeinem anderen Ritter getroffen
hatten. Wir vermuteten, daßes sich bei dem einzelnen Templeherren um
Guy de la Rochefoucault handelte, der den sodales unlängst in Coerseul
begegnet war. Wußten sie von den Vorgängen hier? Waren diese Streiter
Gottes deshalb hier oder steckten andere Dinge hinter ihrer Anwesenheit?
Doch bevor man zu einem Entschlußkam, erreichte die Vertrauete von
Meister Aesterades vom Covenant Fudarus unsere bescheidene Heimstatt.
Magister Barnados, der die Eule erkannt hatte, fiel der Rubin auf,
den sie in ihren Klauen hielt. Das Tier überließden Stein bereitwillig
dem magus. Alsbald war klar, daßes sich um eine Möglichkeit zur
Kommunikation über weite Entfernungen handelte. Meister Barnados
tat das Nötige, um die Verbindung zu magister Aesterades herzustellen.
Von ihm erfuhren wir weitere Hintergründe über die Bücher, denn nicht
ohne Grund war seine Kontaktaufnahme mit uns, wollte er doch jenes Buch
mit den 12 Siegeln, welches er uns vor Zeiten überlassen hatte,
zurückhaben. Er schulde Protrantus eine Gefälligkeit und sei entschlossen,
das Buch den Templern zu übergeben. Diese hatten bei Protrantus wegen der
Bücher inquiriert, und der oberste Quaesitor im Normandietribunal
habe bereits eines der fünf Bücher, welches sich im Besitz der
Quaesitores befunden habe, an den Orden übergeben. Somit war klar,
daß drei der Bücher sich hier in derBretagne befanden. Sein Buch,
so berichtete Aesterades, habe er einst in den Ruinen von Babylon
gefunden. Seine Forschungen hätten ergeben, daßdas Buch mit dem Kult
der Magna Mater und Amon Sul, ihrem Hohen Priester im Land der fünf
Burgen, in Verbindung stehe. Ein Tyrann in Sumera habe die dunkle
Macht der Bücher einst zur Festigung seiner Herrschaft genutzt, doch
sei er schließlich vertrieben worden. Er sei wohl daraufhin nach
Westen gegangen und habe seinerseits die richtigen Priester der
Magna Mater vertrieben und mit seiner Macht den Kult zu seinem
Werkzeug gemacht. Erst als Merlin aus dem Westen kam, konnte seine
Macht gebrochen werden. Dieser vergrub die Macht des Tyrannen am
Flusse Avon und habe zum Schutz ein großes Monument darüber errichtet.
Ein Buch allein sei schon von großer Macht, dochbenutze man alle fünf
Bücher zusammen, so sei dies eine Gefahr, der man nicht Herr werden könne.
Er deutete weiter an, daßallein die Zusammenkunft der Bücher schon
usreichen könne, die schrecklichsten Katastrophen zu bewirken. Seiner
Theorie zur Folge, so erklärte er, existierten die Bücher neben der Zeit.
Daher sei ihr Alter auch nicht näher bestimmbar. Man vereinbarte die
Übergabe des Buches, wollten wir doch unseren guten Freund nicht weiter
verärgern. Doch waren die sodales wahrlich nicht erfreut darüber,
befürchteten sie doch das Schlimmste. Während der Unterhaltung stiegen
mit plötzlichen Nebeln auch böse Omen am Horizont auf. Meister Rufus,
der die Dinge argwöhnisch beobachtete, gewahrte seltsame Gestalten in
den Nebeln, was nichts gutes erahnen ließ.
Man entschloß sich, am nächsten Tag über Dinan nach Dól zu reisen,
um näheres über die Gruppe der Tempelritter in Erfahrung zu bringen.
Meister Zen, den die Erwähnung Amon Suls an alte Aufzeichnungen
erinnerte, die er einst in einer verbotenen Bibliothek hatte machen
können, las diese auf der Suche nach weiteren Informationen noch
einmal durch. Er ward auch fündig, denn Amon Sul war der Sohn der
Magna Mater und Herrscher im Land der fünf Burgen, welches wohl
Babylon oder Sumera gewesen sein muß. Seine Macht basierte auf
12 x 12 Rittern, die in jenen Burgen lagen. Dies veranlaßte ihn,
am Morgen mit Sauvaire noch einmal in den Wald zu dem Menhir zu
reisen, während die magister Barnados, Omar und Argus zusammen mit
Clara von Budrio nach Dól aufbrachen. Was genau im Wald an der
alten Kultstätte der Magna Mater passierte, entzieht sich meiner
Kenntnis, doch waren Zen und Sauvaire verschollen bis sie
schließlich in Südengland wieder auftauchen sollten. Jedoch
sollte ich hier den Ereignissen nicht vorgreifen und bei der
Abfolge der Dinge wie sie geschahen bleiben. In Dól angekommen,
stellten die Gefährten fest, daß unser alter Freund Kardinal Stephano
selbst anwesend war. Aber auch hier handelte es sich nicht um einen
Zufall, denn manus manum lavat erwartete er für einen kleinen Dienst,
den er uns erwiesen hatte, die entsprechende Gegenleistung.
Der Kardinal war auch sehr erfreut Clara in unserer Gesellschaft
anzutreffen, war sie doch seine Tochter, was uns zwar bekannt ist,
ihr und der Welt jedoch nicht. Die Fragen der sodales fanden in
Kardinal Stephano ihre Antwort, denn in der Tat wußte er einigens
über jene Templer zu berichten. Doch um die Zusammenhänge besser
verstehen zu können, holte er weiter aus und schilderte die Lage
im Orient. Die stetig wachsende Macht der Seldschukenfuße auf einem
mächtigen arabischen Hexer, der nun in den Occident gekommen sei,
um hier fünf Bücher zu finden, die seine Macht weiter vergrößern
sollten. Daher hatten die Templer beschlossen, ihm zuvorzukommen
und die Bücher in die Sicherheit der Grabeskirche in Jerusalem zu
überführen. Der Alt-Großmeister Phillip von Nablus habe zusammen mit
Gottfried de Fouchier, dem Kandidaten für das Amt des Praeceptors
von Frankreich, Guy de la Rochefoucault und Berenger de Villefrois
diese Aufgabe übernommen. Da er, der Kardinal, wisse, daß unsere
Gemeinschaft im Besitz eines der Bücher sei, habe er aber totzdem
den Rittern diese Information vorenthalten, denn man könne sich ja
gegenseitig helfen. Als Gegenleistung erwarte er die Dienste Meister
Alexanders, die dieser ihm schon einmal erwiesen hatte. Was hatten die
sodales schon für eine andere Wahl, als ihm ihre erneute Hilfe beim Kampf
gegen die Zeit mit all ihren Folgen zuzusagen. Daraufhin reisten die
Unseren wieder zurück zum Covenant.
Kaum war man aus Dól zurückgekehrt, da suchten uns auch schon die
nun namentlich bekannten Tempelherren auf. Sie hatten auf anderem
Wege -über die Quaesitores und Aesterades - von unserem Buch erfahren.
Meister Omar, der aus den karthagischen Landen jenseits des mare
internum stammt, erregte sofort ihr Mißtrauen, da sie in ihm einen
infidelem sahen. Es bedurfte einiger Mühe, die Ritter zu beruhigen
und ihnen zu versichern, daßmagister Omar weder ein Ungläubiger
noch der seldschukische Hexer sei, den sie als den Hexer des Sultans
Nur-ad-din bezeichneten. Sodann eröffneten sie der Gemeinschaft ihr
Anliegen und forderten uns auf, ihnen das Buch mit den zwölf Siegel
zu übergeben. Da sie offensichtlich nicht wußten, daßdas Necronomicon
ebenfalls in unserem Besitz war, diskutierten die sodales die
Möglichkeit, dies vor den Templern zu verbergen. Es ergab sich dabei
jedoch ein Problem, denn zwischenzeitlich war herausgefunden worden,
daß jedes der Bücher auf eines der übrigen verwies und mit Hilfe
eines in den Büchern beschriebenen Rituals lokalisiert werden konnte.
Das Buch mit den zwölf Siegeln verwies auf das Necronomicon,
und dieses wiederum auf jenes Buch, welches Merlin einst am Flusse
Avon vergrub. Trotz des Risikos entdeckt zu werden, entschlossen
wir uns, den Templern erst einmal das Necronomicon vorzuenthalten
und es außerhalb des Covenants bei dem Drachen Sokrates zu verbergen.
Jedoch fanden sich die sodales bereit, die edlen Herrenbei ihrer Suche
nach den anderen Büchern zu unterstützen. Sie offerierten nicht nur die
Information über das Buch in England, sondern fanden sich sogar bereit,
die Tempelherren dorthin zu begleiten.
Alsdann brach man nach kurzer Vorbereitungszeit auf, den Kanal zu
überqueren und zum Kloster von Glastonbury zu reisen. Dort angekommen,
suchten die Reisegefährten die alte Kultstätte in der Nähe des
Klosters auf, die gemeinhin Stonehenge genannt wird. Es mußein Ort
von großer Macht sein, denn als sie den Kreis betraten, erschien ein
Gnom, der nach dem Begehr der magi fragte. Er sei der von Merlin
bestimmte Wächter über diesen Ort, der erbaut ward, um eine alte
Macht zu bannen. Als sich völlig unvermittelt Magister Zen und unser
Getreuer Sauvaire aus dem Steinsarkophag im Zentrum der Anlage
erhoben, kam es zum Kampf mit dem Wächer. Dieser erwies sich ob
seiner Größe als ein würdiger Gegner, und ein Riese, den er noch
zu seiner Unterstützung herbeirief, erschwerte die Aufgabe zusätzlich.
Doch mit vereinten Kräften wurden man ihnen Herr und bezwang sie.
Wie Meister Zen und Sauvaire zur Ruhestatt des Buches Cwyrbathael
gelangten, wird wohl für immer ihr Geheimnis bleiben, doch
hielten sie eben jenes Buch bei ihrem erscheinen in Händen.
Da die Tempelherren es eilig hatten, die Bücher nach Jerusalem zu
bringen, gewährten sie den magi lediglich eine Nacht zur Untersuchung
des neuen Buches und einem Vergleich mit dem unsrigen. Ebenso teilten
sie uns mit, daßnunmehr ihre Aufgabe fast vollbracht sei, denn nur ein
Buch fehle noch, doch den Ort, wo dieses Buch zu finden sei, kannten sie
und ein Bote sei bereits dorthin unterwegs. Ansonsten seien sie im
Besitz aller Bücher, obwohl sie eingestanden, daßihnen zwischenzeitlich
ein Buch verloren gegangen sei. Aber sie versicherten, daßdieses Problem
bald behoben werden könne. Hier nun wurden die sodales hellhörig, denn hieß
dies nicht, daßdie Tempelherren bereits vom Necronomicon wußten, es gar
schon in ihremBesitz gehabt hatten? Oder war dies das fehlende Buch?
Dieses Problem vorerst beiseite lassend, nutzten die Magi die Nacht,
um möglichst viele Informationen aus den beiden Büchern, die sie zum
Studium hatten, herauszuholen. Magister Omar gelang es, die Titel der
fünf Bücher zu bestimmen: Unser Buch mit den zwölf Siegeln wurde als das
Namenlose Buch benannt, weiter das Necronomicon, dann das Buch Cwyrbathael,
alsdann das Buch Eibon undschließlich der Schlüssel des Salomon.
Während magister Omar sich den Büchern widmete, hatte Clara von Budrio,
die ebenfalls mitreiste, einen gar prophetischen Traum. Sie sah die magi der
Fraternitas in einem Kreise stehend einen Gesang intonieren. Jeder von ihnen
hielt eines der Bücher in seinen Händen. Nachdem sie den Gesang beendet
hatten, legten sie die Bücher in der Mitte des Kreises zusammen, die
daraufhin in einem blauen Licht verschwanden. Durch diesen Traum
aufgeschreckt, suchte sie magister Barnados auf und berichtete ihm davon.
Da es ihm zufiel, Meister Omar später in der Nacht abzulösen, suchte er
zusammen mit Meister Zen in den Büchern nach einem Weg, diese zu vernichten.
Und in der Tat fanden sie ein Ritual, welches die Bücher wieder an ihren
Ursprungsort jenseits der Zeit bannen sollte. Nun war also ein Weg gefunden,
die Gefahr der Bücher von dieser Welt zu bringen.Der Herr hatte die Gefährten
auf den richtigen Weg geführt!In seiner Gnade ließer seine Streiter
nicht allein! Doch wie dies den Templern nahebringen? Dies war die
Aufgabe, die es nun zu lösen galt.
Am nächsten Morgen sandte Phillip von Nablus zwei seiner Gefährten
mit jeweils einem der Bücher auf getrennten Wegen nach Jerusalem.
Somit verringerte man die Gefahr, daßbeide Bücher dem Hexer in die
Hände fielen, doch die Unsrigen hätten es lieber gesehen, diese Aufgabe
selbst zu übernehmen. Die magischen Kräfte eines Hexers dürfen nie
unterschätzt werden! Doch zurück zum Geschehen. Am selben Tage noch brachen
Phillip von Nablus, Guy de la Rochefoucault und die sodales in Richtung
Canterbury auf, da die Tempelherren beabsichtigten, dort den Rat des
Erzbischofs einzuholen. Während der Reise erfuhren die sodales, wer
der Bote war, der ausgesandt worden war, das letzte der Bücher zu holen.
Es war kein geringerer als unser alter Bekannter Cardas Deletor vom
Covenant Circulus Justorum! Dies war eine durchaus bedenkliche Neuigkeit,
denn warum sollte es ihm nicht gelingen, dieselben Schlüsse zu ziehen,
die die sodales hatten machen können. So sahen die Gefährten das
Necronomicon in Gefahr, wodurch auch die Glaubwürdigkeit der Fraternitas
auf dem Spiel stand. Die Sorge war nicht unberechtigt. Schon wenige
Tage darauf, nachdem man Canterbury hinter sich gelassen hatte,
gewahrte des nachts einer der Gefährten, das Cardas Deletor mittels
Magie Phillip von Nablus davon in Kenntnis setzte, daß das Necronomicon
im Besitz der Fraternitas sei. Dies resultierte am folgenden Tag in
einer heftigen Auseinandersetzung mit dem Alt-Großmeister, dessen
Vertrauen wir damit verloren hatten. Doch die Wege des Herrn sind
unergründlich, und es zeigte sich im weiteren Verlauf, daß jene
Skepsis und das Mißtrauen, welches die Gemeinschaft hegte, letztlich
nicht unbegründet sein sollte! So kehrte man also in Disharmonie zurück
zum Covenant und übergab den Templern das Necronomicon. Alle Versuche
Phillip von Nablus davon zu überzeugen, daßdie sodales einen Weg
gefunden hatten, die Gefahr endgültig zu beseitigen, blieben
aufgrund des Vertrauensbruchs erfolglos. Er reiste alsbald mit
dem Ziel Jerusalem ab.
Das Unbehagen, welches verblieb, bewirkte einen Entschluß, der für
eine kleine Gemeinschaft, wie dieunsere, mit ihren bescheidenen Mittel
von weitreichender Bedeutung ist. In gemeinschaftlichem Rat ward beschlossen,
selbst die beschwerliche Reise ins Heilige Land auf sich zu nehmen,
um dort nach einem Weg zu suchen, die Bücher aus dieser Welt zu bannen.
Die magi Argus, Zen, Rufus und Omar sowie die Getreuen Sire Lazarde und
Clara von Budrio erklärten sich bereit, sich dieser Aufgabe anzunehmen.
So reisten sie denn über Marseille weiter nach Akkon und Jerusalem. Da
die Zeit drängte, nutzte magister Argus zur See sein Wissen über die
Winde und ermöglichte so eine schnelle und gefahrlose Reise. Dort
angekommen, suchten die Gefährten den Kontakt zu den Hütern des
Grabes unseres Herren Christ. Die Eindrücke und Erfahrungen, die
sie haben gewinnen können, müssen mannigfaltig gewesen sein, und
ich mußzugeben, daßich die sodales darum beneide, daßsie die
heiligen Stätten wahrhaftig haben sehen können und dürfen. Welch
wundervolle Vorstellung, die Stätten der Gnade und des Heilssehen
und berühren zu können! Doch will ich mich bescheiden! Mir ward es
nicht zuteil, denn mir ist eine andere Aufgabe gestellt, derer ich
mich befleißigen sollte! Auf dem Weg zum Tempelberg traf man unseren
Erzrivalen Cardas Deletor nunmehr im Gewand eines Ritters vom
Templerorden, der in eiliger Mission unterwegs war. Cardas Deletor
ein gottesfürchtiger Mann? Dies ging weit über unsere Vorstellungskraft
hinaus! Welches Spiel war er nun schon wieder im Begriff zu spielen?
Mit diesen Fragen beschäftigt, erreichte man das Ziel, und Fortuna
schien gnädig gestimmt zu sein, denn offenbar war die Nachricht
unseres "Betruges" noch nicht in Jerusalem angekommen, so daß die
sodales mit Freuden im Hause des Ordens empfangen und bewirtet
wurden. Der Großmeister Odo von St. Anand selbst geruhte mit den
Gefährten zu speisen! Während des Essens erfuhren sie dann auch,
daß drei der Bücher schon in sicherer Verwahrung in einer Nische
des Grabes unseres Herrn lagen. Dort sollten sie in der Tat vor den
Mächten der Finsternis geschützt sein! Aber wie die Wege des Herrn,
so sind auch jene des Satans für uns einfache Seelen nicht zu verstehen.
Da man am nächsten Abend mit der Ankunft von Phillip von Nablus rechnete,
beabsichtigten die sodales zwecks eines Treffens zu eben jenem Zeitpunkt
den Tempelberg wieder aufzusuchen.
Als nun die Stunde gekommen war, brachen sie auf, um einen Weg zu finden,
die Tempelherren von ihrem Vorhaben zu überzeugen. Doch als sie zum Tor
des Hauses der Tempelritter gelangten, fanden sie dieses verschlossen.
Erstnach wiederholtem lautem Klopfen tat ihnen ein Wächter auf, und
teilte den Gefährten auf ihre Anfrage hin den Grund fürdiesen seltsamen
Umstand mit. Auf den Großmeister Odo von St. Anand war ein Attentat
verübt worden. Er rang mit dem Tode, und die Situation erforderte harte
Maßnahmen seitens des Ordens. Meister Omar verstand es, den Wächter
davon zu überzeugen, daß Fortuna ihr Anlitz nicht vom Orden abgewandt
habe, da Magister Argus sich vorzüglich auf die Heilkünste verstünde.
Die magister Argus und Omar wurden daher auch weiter vorgelassen und
nach kurzer Zeit des Wartens auch ins Gemach des Großmeisters geleitet.
Dort standen die Oberen des Ordens und wußten sich keinen Rat ob der
Lage. Ihr Meister lag im Sterben und ließdas Feld wohl unbestellt.
Ein schändlich Mordversuch war an ihm verübt worden, denn in seiner
Brust stach ein Stilett, welches man nicht entfernen konnte, ohne das
Leben desMeisters zu beenden. Meister Argus tat alles in seiner Macht
stehende, um das Leben des Ordensführers zu retten, und schließlich,
nach beschwerlichen Mühen und nur unter Einsatz von Magi, gelang es
ihm, Odo den Klauen des Todes wieder zu entreißen.
Währenddessen eilten Meister Zen, magister Rufus und die Getreuen
Clara von Budrio und Sire Lazarde zur Grabeskirche, da sie dort
den Täter zu finden glaubten. War es doch eher unwahrscheinlich,
daß jener feige Mord nicht mit diesen Bücher der Macht in Verbindung
stand. Sie sollten recht behalten, denn kaum waren sie eingetreten
und näherten sich dem Gabe des Herren Christ, da erschienen auch
jene vier Tempelherren, die unsere Gemeinschaft in Frankreich
kennengelernt hatte, gefolgt von Cardas Deletor. Ein Komplott also,
von langer Hand geplant. Es war Phillip von Nablus, der eine
Entscheidung zugunsten des Ordens und der Christenheit mit
Hilfe der Bücher herbeiführen wollte. Er war von Satan geblendet
und durch diese falschen Gründedem teuflischen Ansinnen erlegen!
Wahrlich, Gott der Herr würde die Menscheit nicht zu solchen Mittel
greifen lassen, selbst nicht zum Schutze der heiligen Stätten.
Denn steht es in seinem großen Plan, daßdie Christen die Heilige
Stadt verlieren sollen, so werden wir, die erst durch ihn geschaffen
wurden, dies nicht ändern können. Da es den Unsrigen nicht gelingen wollte,
die Verschwörer auf friedlichem Wege an solch hochheiligem Ort von
ihrem Vorhaben abzubringen, kam es schließlich zum erbitterten Kampf,
dessen Ausgang sich eher zu unseren Ungunsten zu entwickeln schien.
Doch der Gott der Gnade sah wohlwollend auf die Seinigen hinab,
denn es war Sire Lazarde, der dem Ringen die entscheidende Wende gab.
Mit seinen bloßen Händen streckte er den Magier Cardas Deletor
nieder. Seine Hand, von Gott geführt, traf den Erzrivalen hart am
Haupte, so daßdieser das Bewußtsein verlor. Durch diese heldenhafte
Tat zögerlich geworden, nutzte der Sire die Zeit, und versuchte,
durch die Erwähnung des Attentats die gegnerischen Reihen zu entzweien.
Auch dies gelang, doch stürzte Phillip von Nablus sich um so heftiger
auf unseren Ritter. Doch auch hier obsiegte die Gerechtigkeit, und der
Verräter Phillip von Nablus fand von Gottes gerechtem Zorne
niedergestreckt am Grabe des Herrn sein Ende. Aller Widerstand erstarb,
als die magister Argus und Omar zusammen mit Odo von St. Anand,
den man auf einer Sänfte hereintrug, in der Grabeskirche erschienen.
Der Orden nahm die Verschwörer in Gewahrsam und die Unsrigen in seine
Herzen.
Dies sind die Geschehnisse, wie sie mir, dem Schreiber der Fraternitas,
nach vielfältigen Erzählungen in Erinnerung geblieben sind. Sicherlich
ist mein Bericht ebenso unzulänglich wie ich selbst. Möge nun der geneigte
Leser sich ein Urteil über die Dinge machen oder nicht, mein Wunsch ist
es, diese Ereignisse der Zukunft zu überantworten, damit sie daraus lernen
kann.
Gepriesen sei der Herr, der die seinen liebt! Amen.